Ob Psytrance tatsächlich ein eigenständiger Musikstil ist oder vielmehr ein durch eine bestimmte Musik begleiteter Lebensstil, ist strittig. Der Begriff „Psytrance“ ist eine Abkürzung für elektronisch-psychedelische Trance Musik, die man auch als Goa-Stil oder Hippie-Trance bezeichnet findet. Im Prinzip ist die Psytrance eine Unterart der modernen elektronischen Trance Musik.

Die Ursprünge der Psytrance Musik

Im indischen Goa, der lange Zeit angesagten Holiday-Partylocation von Hippies, Aussteigern und Drogenfreaks, wurde die Psytrance bei Outdoor-Trancepartys erfunden. Trotz unverkennbar indischer Wurzeln waren es Europäer, die den „Goa-Trance“ genannten Musikstil weiter entwickelten. Aus dem ursprünglichen Goa-Trancestil der Neunziger wurde der Psytrance. Dieser Stil hatte in der Musikindustrie grossen Erfolg und konnte sich gegen ähnliche Vorkäuferstile durchsetzen. Ohne Drogenkonsum zumindest weicher Partydrogen ist die Psytrance-Musik nicht denkbar. Vor allem Jugendliche und junge Erwachsene fühlen sich zu diesem Musikstil und der damit verbundenen Lebenshaltung hingezogen.

Psytrance GOA Style

Typisch für den musikalischen Psytrance-Stil sind zahlreiche Störgeräusche und ein rhythmischer Instrumenteneinsatz. Die typische Basslinie wird mit einem hart geschlagenen Schlagzeug Rhythmus kombiniert, der meist einem Computer entstammt. Kenner unterscheiden innerhalb des Psytrance noch verschiedene Stilrichtungen. Der Tranceeffekt wird mit Hilfe sphärischer und ryhthmischer Klänge eingeleitet. In der Ethnologie ist seit langem bekannt, dass Schamanen Trommeln benutzten, um in Trance zu fallen. Auch Trancetänze bei bestimmten Völkern dienten als musikalische Vorlage.

Man braucht nicht unbedingt LSD zu schlucken, um in Trance zu fallen. Psytrance Musik schafft es auch so, einen durch hypnotische Klänge einzufangen und in einen Zustand verklärter Trance zu versetzen. Gesungen wird nur selten. Zum Einsatz kommen Synthesizer und elektronische Instrumente, mit denen man Samples einbauen und verfremden kann. Die akustische Anlehnung an die Klangexperimente der deutschen Band „Kraftwerk“ sind unüberhörbar. Ausserdem finden sich indische und psychedelische Einflüsse aus den sechziger und siebziger Jahren. Psychedelic Rock und Acid Rock bedienen sich bereits ähnlicher Mittel.

Wo eine Gitarre zum Einsatz kommt, wird sie verfremdet und dient dazu, mit einem Keyboard nicht erzeugbare Tonvarianten zu spielen. Die Stücke des Psytrance sind meist länger als gewöhnlich und bauen sich auf der Wiederholung und Modulation bestimmter Passagen auf. Verfolgt man die Entwicklung der Psytrance, finden sich zu jeder Zeit typische Muster oder Tempi, die dann wieder verändert wurden. Auch indische Musiker beteiligten sich an der Gestaltung und den zahlreichen Variationen des Psytrance. Fliessende Übergänge zur Ambientmusik, Anleihen aus dem Hip-Hop, der Weltmusik oder anderen Musikstilen sind typisch. Im Grunde wird jede „neue“ Stilvariante mit einem eigenen Namen belegt. Ob man nun DarkPsy oder Forrest Trance, Suomisaundi oder Full On hört, es ist immer Psytrance. Die etwas ruhigere Version davon kennt man als „Psychedelic Chill Out“.

Bis in die Achtziger hinein dominierten in Goa Reggae und Psychedelic Rock. Seither hat die elektronische Musik Einzug gehalten und sich stetig verändert. Der Einfluss bestimmter DJs an der Entstehung des Psytrance war massgeblich. Zunächst konnte man solche Musik nicht kaufen, heute gibt es zahlreiche Goa-Label. Heute finden Trance- und Goa-Partys auch in Deutschland oder in Urlaubsregionen im Mittelmeerraum statt. Obwohl es in gewissem Sinne eine Renaissance der Hippiekultur bedeutet, findet der Psytrance Lebensstil in den USA kaum Beachtung. In einigen europäischen Ländern ist der Free-Teknostil verbreiteter.